Mit dem UN-Sozialpakt hat sich Deutschland dazu verpflichtet, den Zugang zu medizinischer Versorgung für alle Menschen im Land sicherzustellen. Im Rahmen der Agenda für nachhaltige Entwicklung hat sich darüber hinaus die internationale Staatengemeinschaft das Ziel gesetzt, die allgemeine Gesundheitsversorgung für alle Menschen (Universal Health Coverage, UHC) bis 2030 zu erreichen. Dieses Ziel ist erreicht, wenn alle Bevölkerungsgruppen Zugang zu sämtlichen notwendigen und qualitativ hochwertigen Gesundheitsdiensten haben. Der Zugang muss frei von Barrieren und Diskriminierung sowie unabhängig von individuell verfügbaren finanziellen Mitteln sein.
Die Stärkung der Basisgesundheitsversorgung (Primary Health Care, PHC) gilt hierbei als wichtige Grundvoraussetzung. Das PHC-Konzept beinhaltet neben dem Zugang zu präventiver, kurativer und rehabilitativer Versorgung auch die Schaffung von gesundheitsfördernden Lebensbedingungen und die Partizipation der Betroffenen an Maßnahmen im Gesundheitsbereich.
Doch auch in Deutschland werden nach wie vor viele Menschen durch finanzielle, organisatorische und sprachliche Hürden, aufgrund von Diskriminierung oder aus Angst vor aufenthaltsrechtlichen Konsequenzen von medizinischer Versorgung im Regelgesundheitssystem abgehalten. Viele von ihnen leben zudem unter krankmachenden Wohn- und Arbeitsbedingungen und befinden sich in Armut.
Mit neuen Versorgungsgesetzen will die Bundesregierung nun den Zugang zu medizinischer Versorgung verbessern und unter anderem niedrigschwellige Primärversorgungsstrukturen aufbauen, die einen diskriminierungsfreien Zugang zu gesundheitlicher Versorgung für alle in Deutschland lebenden Menschen schaffen.
Es existieren bundesweit bereits vielfältige, aber nicht flächendeckende Angebote der niedrigschwelligen Gesundheitsversorgung für Menschen in prekären Lebenssituationen. Den Welttag der allgemeinen Gesundheitsversorgung am 12.12.2023 möchten wir zum Anlass nehmen, diese verschiedenen Ansätze vorzustellen und gemeinsam mit einer*m Vertreter*in des Bundesgesundheitsministeriums sowie mit (kommunalen) Umsetzer*innen der Primärversorgungsreform auf die anstehenden Gesetzesänderungen zu blicken.
Wie müssen die neuen Versorgungsstrukturen ausgestaltet werden, damit auch Menschen erreicht werden, die bisher weitgehend von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen sind?
Mit welchen bestehenden Strukturen muss dabei zusammengearbeitet werden?
Welche weiteren gesetzlichen Voraussetzungen müssen für eine wirkungsvolle Weiterentwicklung der Primärversorgung in Deutschland geschaffen werden?
Bundesweit existieren bereits vielfältige zivilgesellschaftliche und niedrigschwellige Gesundheitsangebote für Patient*innen in prekären Lebenssituationen. Am 12.12., dem Welttag der allgemeinen Gesundheitsversorgung, möchten wir diese Ansätze vorstellen und anstehende Gesetzesänderungen beleuchten.
Wir laden Sie ein zur Vorstellung bestehender Versorgungs- und Beratungskonzepte und zur Podiumsdiskussion mit Politik, Zivilgesellschaft und öffentlichem Gesundheitsdienst.
Es sprechen:
- Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Berlin School of Public Health (Keynote)
- Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Dittmar MdB (Grußwort)
- Gianni Varnaccia, Ärzte der Welt (Vorstellung Ärzte der Welt-Gesundheitsreport)