Irakische Alltagsrealitäten im Kurzfilm

Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit.

Der Irak-Krieg 2003 war für Iraker:innen kein singuläres Ereignis. Der Krieg und die Jahre danach haben das Land bis heute nachhaltig politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich verändert. Diese einschneidende Zeit beleuchtet eine junge Generation irakischer Filmemacher:innen in Kurzfilmen. Sie stellen in kurzen Episoden verschiedene Perspektiven über die Realitäten im Irak, 20 Jahre nach der verheerenden US-geführten Invasion, dar.

Die Veranstaltung ist inspiriert vom “Zelt des Revolutionskinos” der Protestbewegung, die 2019 den Tahrir-Platz in Bagdad besetzte. Dort kamen junge Filmemacher:innen zusammen, um den Aufbruch und ihre Geschichten zu dokumentieren. Dabei sind sie immer wieder auch auf die jüngste Geschichte gestoßen:  Welchen Einschnitt bedeutet die US-Invasion für die junge Generation Iraker:innen – bis heute? Wie haben sie das Aufwachsen in der instabilen Post-Kriegszeit erlebt? Fernab der Gewalt, die das Land immer noch erlebt, dokumentieren die Kurzfilme die Realität von Ziegelfabrik-Arbeiter:innen, die nur unter Gefahren zu dokumentieren sind, intime Liebesgeschichten aus dem Alltag oder wie es sich als junger Mann in Mosul lebt mit der “Schuld überlebt zu haben”. Im Film “Messi Baghdad” werden die Prioritäten eines kleinen Jungen aus einem Dorf im Umland von Bagdad deutlich: Fußball und nicht die schwelende Gewalt des konfessionalistisches Krieges von 2007. Der Film “Die Überlebenden des Fardous-Platzes” dokumentiert, wie eine junge Zivilgesellschaft sich den Platz, an dem die historischen Bilder des Sturzes der Statue Saddam Hussains stattfand, von unten aneignet.

Über Möglichkeiten und Grenzen irakischer Filmemacher:innen im heutigen Irak und über komplexe irakische Realität(en) der letzten 20 Jahre diskutieren wir im Anschluss in der Moviemento-Lounge mit zwei Filmschaffenden.

Mit: 

  • Abdulrahman Hameed ist ein irakischer Filmemacher, bildender Künstler und Fotojournalist aus Bagdad.
  • Yezen Albu-Mohammed von Workers Against Sectarianism(WAS) (https://was-iraq.org/). WAS ist eine linke irakische Gruppe, die über Medienarbeit gegen das dominante gesellschaftliche und politische System des Konfessionalismus arbeitet. Über Videos aus dem irakischen Alltag Interviews versuchen sie alternative Erzählungen anzubieten und eine Kritik des neoliberalen post-2003 Systems zu formulieren.

 

Sprache Filme: Arabisch/Kurdisch mit englischen Untertiteln

Sprache Diskussion im Anschluss: Englisch

Die Filmvorführung und die anschließende Diskussion sind kostenfrei. Der Einlass beginnt um 18:00 Uhr. Bitte pünktlich erscheinen.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung und medico international.

Schlagworte:

Event-Infos

2. Juni 2023 18:15
2. Juni 2023 20:15
Kottbusser Damm 22, 10967 Berlin

Veranstalter

medico international
info@medico.de
Es geht um Solidarität. Für uns als Hilfs- und Menschenrechtsorganisation bedeutet das, uns an der Seite der Betroffenen von Unterdrückung und Krieg sowie der Ausgeschlossenen des globalisierten Kapitalismus für eine gerechte Welt einzusetzen. Ausgangspunkt ist unsere Überzeugung, dass die gleichen Rechte gelten und geltend zu machen sind – für alle Menschen, an jedem Ort. Unser Ziel ist es, gesellschaftliche Verhältnisse zu schaffen, die ein Leben in Würde und Recht, frei von Armut und in bestmöglicher Gesundheit ermöglichen.