Film und Gespräch „Verharmlost und vergessen – Rechte Gewalt vor Rostock-Lichtenhagen“ – ein Blick vor den August 1992 und der Blick danach

Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit.

Mit: Carolin Kock und Jette Studier, Filmemacherinnen

Das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen war ein beispielloser Gewaltexzess. Doch er ist nicht ohne Vorgeschichte: In Mecklenburg-Vorpommern gibt es schon zuvor mehr als 100 Angriffe auf Migrant:innen und Flüchtlingsunterkünfte. Mit der Wiedervereinigung werden auch nationalistische Stimmen lauter, Gruppen von Jugendlichen verüben Brandanschläge. Auch Vertragsarbeiter:innen aus Vietnam und ausländische Studierende werden frühe Opfer. Für ihren Film „Verharmlost und vergessen: Rechte Gewalt vor Rostock-Lichtenhagen“ recherchierten die NDR-Autorinnen Carolin Kock und Jette Studier die Zeit vor dem Fanal. Sie rekonstruieren das Erstarken der radikal-rechten Jugendkultur, treffen auf damals hilflose Polizist:innen in neuen Strukturen, eine erkennbar überforderte Justiz, wütende Anwohner:innen und die Opfer dieser gewalttätigen Zeit.

Allen Opfern eine Stimme zu geben, ist vor allem in den vergangenen Jahren in den Fokus der kommunalen Erinnerungspolitik gerückt. Bereits im Oktober 1992 machten Aktivisten um Beate und Serge Klarsfeld auf das Schicksal der Roma in Rostock aufmerksam und demonstrierten für ihr Bleiberecht. Doch ihre Aktion mit dem Anbringen einer Gedenktafel eskalierte. Welchen Umgang die Stadt heute mit der Tafel findet, ist Thema des weiteren Filmbeitrags von Jette Studier. Über den schwierigen Weg, an das Pogrom angemessen zu erinnern und über die nach wie vor nötige Auseinandersetzung mit Rassismus und antidemokratischen Ressentiments, wollen wir gemeinsam mit unseren Gästen und dem Publikum diskutieren.

Eintritt: 8,- / 6,- / 5,- EUR

Ort: li.wu. in der FRIEDA23, Friedrichstr. 23, Rostock

Moderation: Dr. Gudrun Heinrich, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Leiterin der Arbeitsstelle Politische Bildung an der Universität Rostock

Event-Infos

26. August 2024 19:00
26. August 2024 21:15
FRIEDA23
Friedrichstr. 23, 18057 Rostock

Veranstalter

Hanse- und Universitätsstadt Rostock, Heinrich-Böll-Stiftung MV, Lichtspieltheater Wundervoll
post@boell-mv.de
Die Heinrich Böll Stiftung Mecklenburg-Vorpommern sieht ihre Aufgabe in der Organisation des Dialogs und der Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen. Deshalb organisieren wir Bildungsveranstaltungen, deren Ziel es ist, Bürger*innen an gesellschaftlichen Debatten und politischen Entwicklungen teilhaben zu lassen. Hierzu wollen wir eine breite demokratische Kompetenz zur Durchsetzung einer lebendigen Demokratie fördern. Dabei arbeiten wir sowohl mit Vereinen und Bürgerinitiativen als auch mit wissenschaftlichen Einrichtungen und Instituten zusammen. Unsere Veranstaltungen verstehen wir als ein Angebot, sich mit politischen und gesellschaftlichen Fragestellungen auseinander zu setzen und als einen Ort, in dem politisches Agieren reflektiert werden kann. Heinrich Bölls Aufforderung zu einer zivilen und couragierten Einmischung in die öffentlichen Angelegenheiten ist Vorbild und Verpflichtung für unsere Arbeit. Unsere Bildungsarbeit soll daher nicht nur politisch motiviert, sondern auch ethisch verantwortet sein und kulturelle Akzente setzen. Sie sind eingeladen, am gesellschaftlichen Diskurs teilzunehmen. Wir freuen uns, Sie bei uns auf einer der nächsten Veranstaltungen begrüßen zu dürfen.