Immer fremder im eigenen Land? Jüdisches Leben in Deutschland

Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit.

„Die Juden reden zu viel über den Holocaust.“ Einer aktuellen Studie des Jüdischen Weltkongresses zufolge stimmen vier von zehn Deutschen dieser Aussage zu. Über 75 Jahre nach der Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz stellt sich damit die beunruhigende Frage:  War der Anschlag auf die Synagoge in Halle im Oktober 2019 vielleicht viel weniger eine Einzeltat als bisher gedacht? Sind die Deutschen vielleicht tatsächlich schon wieder anfällig für jenen Antisemitismus, der von den Nationalsozialisten zur verbrecherischen Staatsideologie erhoben wurde, dessen Wurzeln aber viel weiter zurückreichen?

Seit etwa 1700 Jahren leben Juden in deutschen Ländern, die noch lange nicht zu einem Staat geworden waren. Ein wirklich nachbarschaftliches Verhältnis mit der christlichen Majorität blieb jedoch über Jahrhunderte die Ausnahme. Weder die Aufklärung noch die zunehmende Säkularisierung der Gesellschaft beseitigte die teils aberwitzigen Vorurteile und Stereotypen, die über „die Juden“ grassierten. Und dass die Weimarer Republik den jüdischen Bürger*innen schließlich endlich die volle rechtliche Gleichstellung gewährte, schützte sie nur wenig später nicht davor, vor den Augen der deutschen Öffentlichkeit systematisch deportiert, gefoltert und ermordet zu werden.

Wie leben Juden und Jüdinnen in Deutschland heute? Inwieweit sind sie in die deutsche Gesellschaft integriert, inwieweit haben sie sich eine eigene Identität bewahrt? Wie kann und soll die Erinnerung an den Holocaust bewahrt werden? Und wie können wir Deutschland gerade in Zeiten großer Migrationsbewegungen zu einem Land machen, das resistent gegen die religiös motivierte Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsgruppen ist und Heimat für Gläubige aller Religionen bietet?

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt eines generationsübergreifenden Bildungsseminars mit Besuchen vor Ort und Zeitzeugengesprächen.

Bitte teilen Sie uns Ihr Interesse per E-Mail an Vivien Vetterling (vv@eab-berlin.eu) mit und geben Sie bei Anmeldung an, ob Sie die Anerkennung auf Bildungsurlaub beanspruchen möchten. Ausführliche Information zu der Anerkennung des Seminars als Bildungszeit in Ihrem Bundesland finden Sie unter bildungsurlaub.de.

 

Programm: Jüdisches Leben in Deutschland

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Event-Infos

4. Dezember 2023 14:00
8. Dezember 2023 14:00
Bismarckallee 46/48 14193 Berlin

Veranstalter

Europäische Akademie Berlin e. V.
49308959510
Europa verstehen. Europa gestalten. Mit diesem Leitspruch verbindet sich der Anspruch der Europäischen Akademie Berlin. Seit 1963 arbeitet die EAB erfolgreich als unabhängige und überparteiliche Bildungsstätte mit dem Schwerpunkt „Europa“. Die EAB ist anerkannter Akteur der europapolitischen Bildung, kompetenter Dienstleister und Partner im internationalen Bildungs-, Seminar- und Projektmanagement und Lern-, Begegnungs- und Veranstaltungsort mit besonderem Ambiente