Vom Umgang mit der (eigenen) Geschichte. Riad Othman im Gespräch mit Lior Yavne und Adam Raz von Akevot.
Wie in anderen Ländern auch spielen historische Narrative eine wichtige Rolle bei der Legitimierung und Verteidigung aktueller Politiken. Über dieses Spannungsfeld – in Israel, aber auch in Deutschland spricht Riad Othman (medico international) mit Lior Yavne und Adam Raz vom Akevot – Institute for Israeli-Palestinian Conflict Research.
Die in Haifa ansässige Organisation sucht in israelischen Archiven nach Dokumenten im Zusammenhang mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt, wertet diese aus und macht sie der Öffentlichkeit zugänglich. Den israelischen Kolleg:innen geht es dabei nicht nur um geschichtswissenschaftliche Forschung, sondern um die Förderung einer faktenbasierten Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit und Gegenwart. Genau das ist – mehr noch als in Israel selbst – ein Schwachpunkt der deutschen Debatte.
Zu den Personen
Lior Yavne ist Gründer und Geschäftsführer des Akevot-Instituts. Er recherchiert zu Menschenrechtsfragen im israelisch-palästinensischen Konflikt und hat zu Themen wie dem öffentlichen Zugang zu israelischen Regierungsarchiven, der Kriminalisierung von Menschenrechtsverteidigern, der Reaktion von Strafverfolgungsbehörden auf Straftaten gegen Palästinenser:innen, Kriegsverbrechen usw. geforscht und publiziert.
Adam Raz ist Historiker mit Schwerpunkt auf politischer Geschichte des 20. Jahrhunderts und (Ko-) Autor mehrerer Bücher, darunter Herzl (2017, mit Yigal Wagner) über die Geschichte der zionistischen Bewegung, Kafr Qassem Massacre: A Political Biography (2018) und The Looting of Arab Properties in the War of Independence (2020), das in Israel und im Ausland Diskussionen über das Phänomen der Plünderung palästinensischen Eigentums und die Auswirkungen auf die Ansichten der israelischen Öffentlichkeit über die Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge auslöste.
Riad Othman, eigentlich Osteuropahistoriker, leitete von 2012 bis 2015 das Israel-Palästina-Büro der Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international e.V. Seit 2016 arbeitet er als Nahostreferent mit diesem Schwerpunkt von Berlin aus.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Datum: Mittwoch, 28. Juni 2023, 19 bis 21 Uhr | Einlass ab 18:30 Uhr
Ort: Oyoun, Club, Lucy-Lameck-Str. 32, 12049 Berlin
Der Eintritt ist frei und eine Anmeldung ist nicht notwendig.