Wahrscheinlich käme es einer Überhöhung gleich, würde man Putins politischer Agenda eine wahrhaft „ideologische“ Komponente im Sinne einer umfassenden politischen Theorie unterstellen. Dennoch finden sich in seiner über zwei Jahrzehnte währenden Präsidentschaft doch viele ideologische Muster und Anklänge: Nationalismus, Personen- und Führerkult, geopolitische Konzepte wie „Eurasianismus“ oder „Panslawismus“, nicht zuletzt eher moderne Phänomene wie ein ausgeprägter Chauvinismus und anti-modernistische, anti-liberale Denkmuster. Was genau zeichnet Putins Politik aus ideologischer Sicht aus? Woher rühren diese ideologischen Komponenten in Putins Politik, wodurch wurde er möglicherweise geprägt und beeinflusst? Und die vielleicht wichtigste Frage: Wie nutzt Putin derlei ideologische Denkmuster, um seine Politik nach innen und nach außen zu rechtfertigen, und wie wirken sich diese Ziele auf Russlands Politik und Gesellschaft aus? Unser Seminar möchte Putins „Ideologie“ möglichst anschaulich darlegen und darauf eine allgemeine Analyse von Putins Innen- und Außenpolitik aufbauen. Wir wollen darüber hinaus gemeinsam kritisch diskutieren, welche Gefahren mit einer derart ideologischen Aufladung von Politik verbunden sind – nicht nur in Russland.
Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit.